Verbesserung beim Zugang zur Psychotherapie, aber...
Der Zugang zur Psychotherapie soll verbessert werden. Die Grundversicherung soll – unter gewissen Voraussetzungen – künftig vermehrt Leistungen von Psychotherapeutinnen und -therapeuten übernehmen. Inclusion Handicap unterstützt diesen Vorschlag im Grundsatz.
Der Bundesrat schlägt vor, dass künftig die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) auch Leistungen von selbstständig arbeitenden Psychotherapeutinnen und -therapeuten übernehmen soll, wenn sie ärztlich angeordnet wurde. Bislang übernimmt die OKP Psychotherapiekosten nur dann, wenn die Psychotherapeutinnen und -therapeuten unter Aufsicht von Fachärzten, also Psychiaterinnen und Psychiatern, arbeiten. Für die Neuregelung ist eine Anpassung der Verordnung über die Krankenversicherung (KVV) und der Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV) notwendig.
Inclusion Handicap unterstützt grundsätzlich diesen Vorschlag in seiner Stellungnahme. Der Zugang zu psychotherapeutischen Angeboten muss verbessert werden. Gerade in Krisen- und Notfallsituationen ist das Angebot zu knapp, weil vorgängig eine Psychiaterin oder Psychiater konsultiert werden muss. Die langen Wartezeiten können den Gesundheitszustand derart verschlechtern, dass Langzeittherapien deshalb erst nötig werden.
Kein unnötiger administrativer Mehraufwand
Inclusion Handicap fordert, dass pro ärztliche Anweisung wie bisher 40 Therapiestunden finanziert werden, und nicht wie neu vorgeschlagen nur deren 30. Die Reduktion hat nur einen administrativen Mehraufwand zur Folge. Auch die fix vorgesehene maximale Sitzungsdauer von 60 Minuten pro Einzeltherapiestunde lehnt Inclusion Handicap ab.
Des Weiteren bemängelt Inclusion Handicap, dass den Krankenkassen Einstiegs-, Verlaufs und Erfolgsdiagnostik gemeldet werden sollen. Der Vorschlag des Bundesrates hat einerseits eine enorme Datenmenge und somit unverhältnismässig hohe Administrationskosten zur Folge, andererseits ist eine detaillierte Erhebung datenschutzrechtlich äusserst heikel. Auch Inclusion Handicap unterstützt selbstredend eine hohe Therapiequalität.